36 der insgesamt 38 Bundesstaaten, in denen Todesurteile verhängt und vollstreckt werden, wenden derzeit den tödlichen Cocktail an. Dem Verurteilten werden dabei nacheinander drei Mittel in den Körper gespritzt, die ihn zunächst einschläfern, danach zur völligen Muskellähmung und schließlich zum Herzstillstand führen sollen. Viele Jahre lang galt die Giftspritze in den USA als „humane Alternative“ zum Elektrischen Stuhl, der Gaskammer, dem Strang oder dem Tod durch Erschießen. Doch in jüngster Zeit gibt es immer mehr Zweifel, ob es sich hier wirklich um einen sanfteren Tod handelt.
Es ist bereits das dritte Mal innerhalb weniger Wochen, dass eine Exekution auf Befehl des „Supreme Court“ in letzter Minute ausgesetzt wurde. Bei ihren Interventionen geht es den neun höchsten Richtern Amerikas jedoch nicht etwa um die Todesstrafe selbst. Sie stellen vielmehr die in den USA am weitesten verbreitete Hinrichtungsmethode in Frage: den Tod durch die Giftspritze.
36 der insgesamt 38 Bundesstaaten, in denen Todesurteile verhängt und vollstreckt werden, wenden derzeit den tödlichen Cocktail an. Dem Verurteilten werden dabei nacheinander drei Mittel in den Körper gespritzt, die ihn zunächst einschläfern, danach zur völligen Muskellähmung und schließlich zum Herzstillstand führen sollen. Viele Jahre lang galt die Giftspritze in den USA als „humane Alternative“ zum Elektrischen Stuhl, der Gaskammer, dem Strang oder dem Tod durch Erschießen. Doch in jüngster Zeit gibt es immer mehr Zweifel, ob es sich hier wirklich um einen sanfteren Tod handelt.
Langer Todeskampf
Auslöser für die wachsende Skepsis war eine fast schon gespenstische Hinrichtung am 2. Mai vorigen Jahres im US-Bundesstaat Ohio. Es dauerte genau 86 Minuten, bis ein Arzt den Tod von Joseph Clark durch die Giftspritze feststellen konnte. Nach Zeugenaussagen hatte der verurteilte Mörder während dieser Zeit vor Schmerzen geschrieen und sich unter seinen Fesseln regelrecht aufgebäumt. Gerichtsdokumente zeigen zudem, dass ein Gefängnisangestellter 19 Anläufe brauchte, bis er mit der Injektionsnadel Clarks Vene getroffen hatte. Selbst Befürworter von Exekutionen sprachen hinterher von einem barbarischen Akt: „Ich bin absolut für die Todesstrafe“, meint etwa US-Jurist Michael Manning: „Aber ihre Vollstreckung darf nicht grausam sein.“
Genau das muss das Oberste US-Gericht jetzt klären. Denn „grausame Bestrafungen“ sind in den USA verfassungswidrig. Bis Juli kommenden Jahres wollen die Richter ein Urteil fällen, und so lange wird der Vollzug von Todesurteilen in den USA wohl auf Eis liegen: „Der Gerichtshof hat (mit seiner Anordnung in Mississippi) vor allem eines deutlich gemacht – es ist äußerst unwahrscheinlich, dass er bis zu seiner Entscheidung noch weitere Exekutionen dulden wird“, erklärt die New Yorker Juraprofessorin Deborah Denno und fügt hinzu: „So etwas hat es in den USA noch nie gegeben.“
Thema: Skrupel wegen Einsatz von Giftspritze 
Di Dez 04, 2007 2:04 pm
